Nur 19 % Platz für Content bei Facebook?

In einer unrepräsentativen (N=1) und völlig subjektiven (also nur auf meinem Notebook mit 1600 x 9000 Pixel Auflösung durchgeführten) Studie (= copy & paste und grobes Abmessen in einem Grafikprogramm) konnte ich eine spannende Erkenntnis gewinnen:

Mit der getesteten neuen Werbung im Stream bleiben – zumindest auf meinem Notebook – genau 19 % des Browserfensters und selbst nur 31 % der eigentlich von Facebook genutzten Fläche für den „echten“ Content.

Na bumm, da muss scheinbar wirklich dringend Geld verdient werden…

Abgesehen davon, dass das Beispiel (unten in der Galerie) auch eindrucksvoll zeigt, was für absurde Werbung angeblich genau zu meinem Nutzer-Profil passt, habe ich keinerlei Interesse daran was die Waltons heute so machen! Bei Facebook will ich – als einfacher Nutzer – eigentlich nur wissen, ob alte Schulfreunde, weit entfernt lebende liebe Menschen, oder Leute, mit denen ich einfach gerne privaten Kontakt halte, ohne sie täglich anrufen zu wollen/können etwas Interessantes zu berichten haben.

… aber wie sieht es bei der Konkurrenz aus?

Spannend ist bei so etwas natürlich immer der Blick auf die Konkurrenz und ich muss sagen: Trotz keiner bis deutlich weniger penetranter Werbung, wird der Raum auch nicht immer ideal genutzt. Es gibt aber jeweils herausstechende Merkmale.

Vergleich absolut

Die Kategorien habe ich sehr grob gewählt und der Einfachheit halber Menü und Leerraum zusammengefasst – alles auf meinem Notebook mit 1600 x 900 Pixeln im Firefox 14 mit Menüleiste, bei dem effektiv 1584 x 750 Pixel verbleiben:

Vergleich prozentuell

Durch die sehr unterschiedliche generelle Ausnutzung des vorhandenen Platzes habe ich auch die relative Verteilung der Flächen-Nutzung in Prozent gemacht:

 

Facebook

Facebook nutzt 984 Pixel der Breite in meinem Browserfenster. Abzüglich aller Leerflächen, Menüs und Werbung verbleiben gerade einmal 530 x 620  Pixel für den eigentlichen Content.
Davon wurden in meinem Beispiel der getesteten Werbung im Stream (nicht ausblendbar!), noch einmal 530 x 193 Pixel verbraucht, wodurch magere 530 x 427 verblieben sind … in meinem Fall nicht einmal 1(!) Bild-Beitrag!!

Twitter

Twitter sieht man seinen stärkeren Fokus auf Content deutlich an und die Werbung („promoted tweets“) ist (noch) so dezent, dass man oft lange überhaupt keine zu Gesicht bekommt.
Andererseits nutzt Twitter traditionell den Platz in einem Standard-Browserfenster nur sehr unzureichend aus.

Google+

Google+ schneidet in meinem Vergleich sogar schlechter ab als Facebook ohne den neuen Werbungs-Test! – Allerdings vor allem dadurch, dass immer die ganze Breite des Browserfensters genutzt werden soll und dadurch oft große weiße Flächen entstehen bzw. das Chat-Fenster ständig eingeblendet bleibt.
Durch diesen anderen Ansatz ist das Design von Google+ aber (in 3 Stufen) responsiv    und es ergeben sich gerade in schmäleren Browser-Fenster deutlich effizientere Darstellungen! In der minimalen Variante (d.h. jene Einstellung, die gerade keinen Scrollbalken erzeugt) ist sogar (absolut!) mehr Platz für den eigentlichen Content!!

Pinterest

Als junger Herausforderer wurde auch noch Pinterest in den Test aufgenommen, dass – scheinbar noch unberührt von kurzfristigen Finanzierungs-Sorgen – voll auf Content setzt und ebenfalls mit einem responsivem Design das Browserfenster immer ideal ausnützt.
Spannend ist hier auch im Vergleich, dass Pinterest – mit Abstand – am wenigsten Platz in das „Erstellen“ investiert, da dies das Konzept auch gar nicht unbedingt erfordert. – Im direkten Vergleich ist dieser Punkt Facebook eindeutig am wichtigsten. Man könnte also interpretieren, dass dort der Gewichtung auf die gezielte Aufforderung an den Nutzer Inhalte einzugeben am größten ist!

 

Fazit

Der entscheidende Faktor für die sich ergebenden Zahlen ist natürlich die zur Verfügung stehende Höhe am Monitor und hier sind 900 px nicht der Standard. Dank dem Boom bei 15,6″ Zoll Consumer-Notebooks und Tablets haben aber die verbreitetsten Bildschirmauflösungen in Wirklichkeit noch weniger nutzbare Höhe! Die großen HD-Monitore stehen zwar in den Büros, aber zu Hause wird Facebook nun einmal immer mehr am Sofa mit mobilen Geräten konsumiert. (Und hier jetzt bitte nicht mit Apps argumentieren, denn meiner Erfahrung nach ist z.B. die Facebook-App für Android auf den meisten Geräten quasi unbrauchbar!)

Die Überschrift war vielleicht reißerisch, aber ich glaube ich konnte vermitteln, was ich damit aufzeigen wollte, oder?


Beitrag veröffentlicht

in

von