Kaum zu glauben, aber Ingress ist heute 6 Monate alt geworden!
Deshalb hier mein Eindruck dieser Zeit. (Anleitungen zum Spiel gibt es an anderer Stelle schon genug! 😉 )
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6 Monate Ingress also!
Zumindest konnte man sich am 16.11.2012 erstmals für einen Zugang anmelden. So habe ich auch die ersten 4 Tage einmal auf ein Invite gewartet, aber die künstliche Verknappung der Zugänge (mit mehrwöchigen Wartezeiten als Normalzustand) scheint auch nach einem halben Jahr noch immer zur Strategie von Niantic zu gehören.
Erste Schritte:
Hinter Ingress steckt eine komplexe Geschichte, auf deren Basis man sich zum Start auch gleich einmal für eine von 2 Seiten entscheiden muss. Dazu meine Erfahrung aus der Praxis: Die Hintergrundgeschichte interessiert kaum einen Spieler wirklich und wird von den meisten nur peripher verfolgt. Entsprechend ist auch die Fraktionswahl bei sehr vielen eher unter Zufall einzustufen. 😉
(Trotzdem finde ich es beeindruckend wie viel Energie und Detailarbeit Niantic in diesen Bereich steckt und auch immer wieder versucht Spielelemente und Aktionen in Verbindung mit einer „Rahmenhandlung“ zu bringen.)
Am Anfang starrt man hilflos auf eine schwarze, stark vereinfachte Version von Google Maps und versteht erst einmal gar nichts. Doch schon bald geht man hinaus … hinaus zu den Portalen …
Begonnen hat bei uns in Graz alles mit 7 Portalen und wahrscheinlich nicht viel mehr Spielern. Inzwischen sind es im Großraum Graz weit über 300 Portale und nicht viel unter 300 aktive(!) Spieler.
Davor begonnen hat Ingress mit viel Rätselraten und dem ursprünglichen Projekt von NianticLabs:
Field trip von NianticLabs (Zufällig genau seit heute auch bei uns – und auch gleich auf Deutsch – verfügbar!)
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Das Auffinden besonderer Punkte in der Umgebung bildet die überraschend ähnliche Basis von Field trip und Ingress.
Leicht nachzuvollziehen, dass beide Dienste sich gegenseitig fördern können, liefert doch Ingress nicht nur eine Unmenge an wertvollen Bewegungsdaten an Niantic, sondern auch einen endlosen Nachschub an gemeinfreien Bildern und Informationen zu POIs weltweit, wenn Spieler die eigene „Spielzone“ durch das Einreichen neuer Portale ständig erweitern wollen.
Closed Beta / Android-Exklusiv:
Die künstliche Verknappung spielt nicht nur bei der Vergabe der Invites eine Rolle*, sondern auch beim Betriebssystem: Android bietet eine ausreichende groß Zielgruppe und natürlich ist eine Beta-Version für nur eine Plattform leichter und schneller weiterentwickelbar und die richtige Geschwindigkeit bei der Skalierung liegt unter der Kontrolle der Entwickler. … Ganz abgesehen von der Bedeutung einer gefragten App, die nicht nur zuerst, sonder sogar exklusiv nur für Android herauskommt; bis vor kurzem noch ein fast ausschließliches Privileg von iOS!
[appbox googleplay screenshots com.nianticproject.ingress]* Tipp: So knapp sind Invites gar nicht mehr; die meisten Interessierten sind nur immer noch erschreckend unkreativ beim Versuch einen zu bekommen! – Wer sich direkt an die lokale Community einer bestimmten Fraktion wendet und echtes Interesse zeigt, wird garantiert gerne aufgenommen!!
Social Gaming / Alternate Reality:
Am Anfang gab es kaum andere Spieler und auch diese (und erste auftauchende Communities) habe ich eher ignoriert; etwas, was auch jetzt bei neuen Spielern noch oft auftritt: Man hat den Ehrgeiz sich erst einmal alleine durchkämpfen!
Aber einer der besten Aspekte von Ingress ist, dass man sich früher oder später gezwungen sieht, mit anderen zu kooperieren und so zurecht von einem echten Social Game gesprochen werden kann. Dabei ist Ingress aber kein Augmented Reality Spiel, wie an so vielen Stellen falsch geschrieben wurde und noch immer wird. Vielleicht wird es das sogar einmal (und vielleicht sogar der von vielen herbeigesehnte Google Glass Showcase!?). Inzwischen ist man aber einfach in einer alternativen Realität, die – um spielbar zu sein – auf bestehendem Kartenmaterial und (mehr oder weniger 😉 ) „echten Sehenswürdigkeiten“ aufbauen. Echte Sehenswürdigkeiten, die man auch besuchen muss … idealerweise gemeinsam.
Mit dem Einführungs-Video hat auch Niantic selbst falsche Hoffnungen bezüglich Augment Reality bei Ingress geweckt!
Und so fiel der soziale Aspekt, gefördert durch erste zufällige Treffen mit Gleichgesinnt-Verrückten, wieder zurück auf die Notwendigkeit sich auch online besser zu organisieren. Am besten auf dem einfachsten Weg; und einen Google-Account haben ja schon alle, um überhaupt Ingress spielen zu können:
Ingress und Google+:
Ich war von Anfang an ein begeisterter Google+-Nutzer, konnte aber auch nicht ganz an die immer wieder veröffentlichten euphorischen Nutzungs-Zahlen glauben. – Mit Ingress allerdings hat in meinen Kreisen (und damit in meiner Wahrnehmung) ein enormer Schub stattgefunden.
Die Communities kamen gerade zur rechten Zeit, um sie für die Fraktionen zu nutzen; im Google Messenger hatte man die Mitstreiter schneller zusammen als bei Facebook & Co. und der Austausch von Dokumenten ging dann logischerweise auch gleich über Google Drive vonstatten. Ingress wurde zum Sozialen Spiel im Sozialen Netzwerk, was sicher auch zum großen Erfolg des nicht gänzlich neuen Konzeptes beigetragen hat!
Marketing / Das Geschäftsmodell:
Trotz aller neuen Ambitionen macht Google Geld noch immer auf dem altbewährten Weg: Man verkauft Werbung! Wenig überraschend gingen also auch die ersten Monetarisierungs-Versuche bei Ingress in diese Richtung:
- Codes unter den Verschlüssen von Wasserflaschen (siehe Video oben)
- Kooperation mit einer Autovermietung
- Hinführen der Spieler zu Filialen einer großen Handelskette
Gerade der letzte Punkt ist bei Ingress natürlich besonders naheliegend und für global agierende Ketten als Werber sicher sehr reizvoll!
Langzeitmotivation
Und wie geht es weiter, wenn (das derzeit höchste) Level 8 erreicht wurde? Geht ja immer schneller!
Die Langzeitmotivation ist eine heißes Thema, denn gerade am Weg zu Level 8 wird der Einsatz bei den meisten Spielern immer größer und wer dann erst einmal eine Pause einlegt wird schnell von den raschen, teilweise substanziellen Änderungen, die ein Beta-Version nun einmal bringen kann, überrollt; und verliert die Lust sich umzustellen.
Erfahrene Spieler konzentrieren sich deshalb oft darauf neuen Spielern unter die Arme zu greifen, durch große Aktionen im Spiel Aufmerksamkeit zu erregen, im Gegenzug allzu große Ambitionen der Gegner zu unterbinden und/oder kleinere bis größere Events zu organisieren.
Andere wiederum nehmen sich als Ziel das eigentlich gar nicht vorhandene Level 9 … und auch ein 10er (>4,8 Mio AP!!) wurde diese Woche in der Steiermark schon gesichtet! 😉
Wie immer bei Hobbies, in die man viel Zeit investiert hat, kann man nun mal nicht einfach aufhören, sondern sucht immer neue Herausforderungen und bindet das persönliche Umfeld so weit wie möglich ein. Neue Freundschaften entstehen und das Spiel wird zum Teil des sozialen Lebens (und der Alltagsroutine).
Früher …
Als alter Veteran musste man sich jeden Punkt natürlich auch noch viel härter erkämpfen als die Jugend von heute, die einfach mal eine Party-Runde durch die Stadt zieht! 😛
Denn früher, da mussten wir noch ..
[dark_box] … am einzigen Portal mitten in der Mur Punkte sammeln![/dark_box]
[white_box] … ohne Schuhe im knietiefen Schnee dem Zap feindlicher Portale ausweichen![/white_box]
[dark_box] … XMP Burster einzeln per kostenpflichtigen SMS an Niantic abfeuern![/dark_box]
[white_box] … 3 Tage im Vorhinein 4-fach ausgefertigte Angriffs-Erlaubnis-Scheine einreichen, um überhaupt bei gegnerischen Portalen Punkte machen zu dürfen![/white_box]
Zum Abschluss:
… bin ich schon sehr gespannt was aus Ingress bis zum 16.11.2013 geworden sein wird! 🙂