Jedem Kunden sein individueller Preis?

Folgendes Gedankenspiel:

Sie verkaufen über ihrer Website Hotelzimmer (ob eigene oder als OTA) und haben in ausführlichen A/B-Tests ihre Kunden in Zielgruppen unterteilt, denen sie nun individualisiert genau jene Angebote bevorzugt anzeigen, die am häufigsten gebucht werden und so zum höchsten Deckungsbeitrag führen.

Ist das verwerflich?

Nicht wirklich; im Gegenteil würden wohl die meisten zustimmen, dass dies eher ein Vorteil für beide Seiten ist.

Warum dann der ganze Aufruhr um orbitz?

Ursprünglich von +derStandard.at/Web auf Google+ gepostet:

#Fail

Hotelsuche liefert Mac-Usern teurere Angebote – Webmix – derStandard.at › Web
Laut Orbitz geben Mac-Besitzer tendenziell mehr für Hotels und Flugtickets aus als Windows-User

Wo ist hier also der #fail?

Der Inhalt zwar korrekt, aber so reißerisch, dass man davon ausgehen muss kann, dass mit gewisser Absicht die altbekannte Apple-Kontroverse künstlich angeheizt werden soll. Gerade weil im Original-Artikel hier eindeutig unzweideutig von „pricier hotels“ und nicht von „higher rates“ die Rede ist! Kontroverse Themen bringen nun mal mehr Kommentare und damit mehr Seitenaufrufe …

Und die verkürzte Darstellung hat bei vielen Lesern eindeutig die Vorstellung gefördert, dass hier wirklich ein anderer Preis für die selbe Leistung gefordert wurde. – Dem war aber nicht so. Hier wurde „einfach“ nur segmentiertes Marketing auf höchstem Niveau betrieben. Denn wenn alles Tests zeigen, dass eine gewisse Zielgruppe lieber hochwertigere Unterkünfte (zum dann höheren Preis) bucht, dann wird jeder gute Verkäufer genau diese bevorzugt anbieten.

Verwerflich? – Eben: Nein, nicht wirklich.


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