Google hat es wieder getan … nämlich einen weiteren wichtigen Dienst in sein Soziales Netzwerk Google+ integriert: Von Google gestern angekündigt und ungewöhnlich schnell weltweit verfügbar, findet man unter Google+ Local (als angemeldeter Benutzer von Google+) ab sofort die Inhalte von Google Places (bzw. zumindest Teile davon in einem an Google+ Seiten angelehnten Design).
Was ändert sich?
Die Anzeige von Google Places Einträgen in den normalen Suchergebnissen bleibt für sich gleich wie bisher. Auch die Verwaltung eigener Google Places Einträge erfolgt – zumindest vorerst – weiterhin auf Google Places for Business. Denn es gibt zwar noch keine Verknüpfung zwischen Google Places Einträgen und Google+ Seiten, aber diese ist zumindest angekündigt (mehr dazu z.B. hier – zusammen mit den Antworten auf andere interessante Fragen) und sinnvoll wäre diese Zusammenlegung auf jeden Fall!
Durch die Übernahme der Daten werden diese aber auch jetzt schon noch häufiger angezeigt:
- (wie bisher) in den Google Suchergebnislisten
- als eigener Punkt in Google+ für lokale Suche
- Google Maps für Mobilgeräte (bei Android schon eingebunden; iOS soll bald folgen)
Screenshots am Android-Smartphone:
Bei diesen Screenshots sieht man auch, dass Google+ Local aus der Android App heraus den schon bisher vorhandenen Google Places Unterpunkt von Google Maps öffnet (der erst gestern mit dem Update auf Version 6.8.0 umbenannt und optisch an die Google+ App angepasst wurde)! – Auf Bild 3 der Status noch vor dem Update und Bild 4 dann danach; ergänzend dazu sind auch die Screenshots und Informationen bei tnooz sehr interessant!
(EDIT) Bei einem Klick auf einen Google-Places Eintrag aus der normalen Google-Suchergebnis-Liste bekommen angemeldete Nutzer alle bereits den Google+ Local Eintrag angezeigt. Angemeldete Nutzer bekommen den Eintrag gleich mit personalisierten Informationen; alle anderen jedesmal(!) eine Einblendung mit einer Anmelde-Aufforderung:
Zagat Bewertungs-System
Von Zagat – einem Restaurant-Bewertungsdienst, der im September 2011 von Google aufgekauft wurde – werden ab sofort nicht nur die Bewertungen (zusammen mit den zuletzt von Google direkt gesammelten) in Google+ Local angezeigt, sondern auch gleich das Bewertungs-System übernommen: Auf einer Skala von 0 (schlecht) bis 3 (hervorragend) können dabei „Quality“, „Facilities“ und „Service“ bewertet, sowie ein allgemeiner Richtpreis eingegeben werden. Aus den aggregierten Bewertungen ergibt sich dann jeweils eine Gesamtpunktezahl auf einer Skala von 0 bis 30 (was wohl einem genaueren Durchschnitt ohne die optisch weniger ansprechende Anzeige von Nachkommastellen geschuldet ist).
Weitere Videos von Google zum Thema finden sich hier, hier und hier.
Wieso ist das für den Tourismus relevant?
Nachdem wir die letzten Jahre nicht müde wurden, zu betonen, welchen Stellenwert Google Places in den Überlegungen von Hotels und Ausflugszielen (und natürlich Restaurants!) haben sollte, verstärkt sich dieser Bedarf jetzt sogar noch: Wer bis jetzt schon seinen Google Places Eintrag gut gewartet und positive Bewertung gesammelt hat, sticht aktuell aus der Masse der Platzhalter heraus.
Generell ergibt sich für alle ein spannendes Werkzeug für die lokale Auffindbarkeit abseits klassischer SEO-Methoden: Hier sind die Ranking-Faktoren plötzlich Bewertungen kombiniert mit dem sozialen Netzwerk des Suchenden! Wer es also schafft, gute Bewertungen von Google+ Nutzern mit großem Netzwerk zu bekommen, profitiert doppelt; denn Tipps von Freunden (bzw. eben Nutzern aus meinen Kreisen) werden mir in Googe+ natürlich bevorzugt angezeigt.
Zur Frage wie man das erreichen kann, hat es Tim Schütrumpf (Tourismuszukunft) hier sehr gut auf den Punkt gebracht:
Faustformel hier: Qualität = Aufmerksamkeit
Das touristische Produkt muss weiterhin im Vordergrund stehen!
Was hat Google davon?
Mit diesem Schachzug geht Google – wieder einmal – konsequent den Weg, einen Dienst zuerst mit externem (freien) Content aufzubauen (im Fall von Google Places mit aus den großen Bewertungs-Portalen übernommenen Daten), um diesen dann möglichst rasch mit eigenem Content in gleicher Quantität und Qualität (am besten natürlich von den dankbaren Nutzern dieser Gratis-Dienste selbst geliefert) zu ersetzen und in direkte Konkurrenz zu den „Spezialisten“ zu treten.
Einerseits geht es hier natürlich ums Geschäft: Nutzer sollen durch das Einblenden von möglichst umfangreichen Informationen bei den Suchergebnissen noch stärker an die Suchmaschine gebunden werden, um so Googles „Werbefläche“ weiter zu vergrößern. Gerade der in der lokalen Suche extrem relevante mobile Anzeigenmarkt wird ja als großer Wachstumsmarkt gesehen.
Und andererseits sehe ich die Bestrebung von Google, sich auf die erfolgreichen eigenen Dienste zu fokussieren und diese zugleich möglichst eng miteinander zu verknüpfen. Google+ ist dabei – zumindest meiner Meinung nach – weniger das Dach, das über alles gestülpt werden soll, als vielmehr der Mörtel, der scheinbar unterschiedliche Dienste verbindet und Mehrwert eben gerade in den vielzitierten Trend-Bereichen Local, Mobile und Social schafft. Deshalb muss sich Google+ auch nicht an Facebook messen und ist bei weitem nicht so tot, wie manche glauben wollen; Google+ dringt immer tiefer in den Online-Alltag ein und wird von vielen schon jetzt direkt oder indirekt benutzt – ob die Nutzer dies nun merken, oder nicht!